Was kann Chrom?

Interior-Trend, Klassiker oder Vergangenheit?

Karo Bultmann I Redakteurin Liis Concept Store

2/14/20253 min lesen

Credits: Lies Buchtmann

Spätestens 2024 Jahr hat Chrom sein glamouröses Comeback gefeiert. Aktuell ist das glänzende Metall aus unseren Wohnungen nicht mehr wegzudenken. Und dabei muss es nicht immer gleich die große verchromte Küchenfront sein. Chrom funktioniert vor allem auch als kleines Statement Piece oder Deko Element extrem gut. Ob als Lampe, Vase, stapelbarer Kerzenhalter oder auch nur als Türgriff. Oder natürlich als der Klassiker unter den Chrommöbeln: der Freischwinger-Stuhl mit seinen metallischen Beinen, mit dem die Geschichte des Chroms überhaupt erst begann.

Wenn wir über Chrom reden, denken wir sofort an einen glänzenden, modernen Look. Doch wie steht es heute um dieses metallische Element? Ist Chrom im Interior Design noch angesagt, ist es ein immer mal wieder aufflammendes Relikt vergangener Design-Epochen oder kann Chrom sich mittlerweile sogar zu den Design-Klassikern zählen?

Woher kommen die chromatischen Elemente?

Chrom leuchtet nicht zum ersten Mal als Star in der Welt des Interior-Designs auf. Bereits in den 1920er Jahren wurde mit chromatischen Elementen gearbeitet. Inmitten der Entstehung des Bauhausstils, in dessen Ära Beton, Stahl, Chrom und Glas zu den dominierenden Baustoffen gehörten und sich Reduktion sowie Klarheit manifestierten, wurde erstmals das Paradebeispiel unter den Chrommöbeln, der Freischwinger-Stuhl des deutsch-amerikanischen Architekten Ludwig Mies van der Rohe, präsentiert. Sowohl in den Zwanziger-, als auch nochmals in den Sechziger- und Siebzigerjahren wurden die glanzvollen Möbel oft im minimalistischen, futuristischen oder industriellen Design eingesetzt. Heute geht der Trend ganz deutlich zu chromatischen Nuancen in einem Materialmix, wodurch chromatische Akzente eine ganz andere Wirkung entfalten. Denn die Kombination mit heller Keramik, weichem Holz oder Leder, sanften Textilien sowie warmen Farbtönen nimmt dem Chrom seinen einst so kühlen Look und verleiht ihm einen vertraulichen Touch.

Chrom wurde nicht nur schon immer für seinen kühlen Akzent und seine beinahe futuristische Eleganz geschätzt. Ähnlich wie ein Spiegel verstärkt der Glanz von Chrom eine Stimmung, die ein Raum ausstrahlt und lässt ihn größer und heller wirken. Genau das, worin sich viele in ihrem Interieur wiederfinden wollen: in Offenheit und Klarheit, Moderne, unaufdringlicher Coolness und einem Deut von Luxus. Chrom kann also einen Raum verwandeln und jedes Interieur erstrahlen lassen. Dezente Statements zu setzen, wird durch das schillernde Material zu einer Leichtigkeit.

Es ist so zeitlos wie kaum ein anderes, so auffälliges Material. Es bringt den Vintage-Touch in unsere Wohnzimmer, den wir so sehr lieben. Es ist aufgrund seiner Vielseitigkeit zu fast allem kombinierbar. Ob in industriellen, futuristischen oder klassischen Einrichtungsstilen. Und aufgrund seiner Schlichtheit ebenso mit zahllosen Materialien und Farben. Seine Textur fügt sich in jedes Setting perfekt ein. Was ihm noch zugute kommt: Durch seine Zeitlosigkeit gewinnt es in einer Welt, in der nachhaltiger Konsum immer bedeutsamer wird.

Eigentlich hat Chrom also alles, wovon viele andere Materialien nur träumen können. Wohl deshalb begegnen uns chromatische Akzente seit 100 Jahren im Interior Design immer wieder. Doch was ist dieser wiederkehrende metallisch-glänzende Look denn jetzt?

Trend, Klassiker oder bald schon wieder Vergangenheit?

Mit ziemlicher Sicherheit kann man sagen, dass es bei der Gestaltung von Räumen nicht nur um Funktionalität geht, sondern vor allem auch darum, einen Raum lebendig und stylisch wirken zu lassen. Und damit ist keine Lebendigkeit im überladenen oder chaotischen Sinne gemeint, nein. Wir brauchen wirkliche Lebensräume statt nur Kopien von minimalistischen Katalogbildern. Wir brauchen Orte, die uns Ruhe bringen und die sich nach Zuhause anfühlen. Chromatische Akzente können genau dabei unterstützen, passend zu einem reduzierten Einrichtungsstil einem Raum gleichzeitig Ruhe und Coolness zu verpassen.

Ganz klar trifft das schimmernde Chrom den Nerv der Zeit. Nicht nur heute, sondern auch in den 70ern, in den 20ern und vermutlich wird es auch in Zukunft immer wieder Zeitpunkte geben, zu denen es als vermeintlicher Trend in Designwelten – ob nun Mode oder Interior – aufblitzen wird. Dass Chrom irgendwann der Vergangenheit angehören wird, ist unwahrscheinlich. Und dafür, dass es sich um eine reine Trenderscheinung handeln könnte, zieht sich das edle Material zu sehr durch die Jahrzehnte.

Die strahlend, reflektierenden Details werten jedoch nicht nur einen Raum auf. Chrom scheint in seinem Stil unvergänglich zu sein und war eigentlich immer da: Es findet sich in überall in Wohnungen, in Bad- oder Küchenarmaturen, an Gebrauchsgegenständen wie den Freischwinger-Stühlen wie auch in zahlreichen Deko-Objekten wieder. Nur gibt es nun mal Zeiten, in denen wir es etwas mehr oder eben etwas weniger schillernd, glänzend und glamourös brauchen.

Tipp der Redaktion

Wenn du dein Zuhause mit stylischen Chrom-Highlights aufwerten möchtest, gibt es einige gute Anlaufstellen. Günstige Basics findest du bei DesignWe.Love, während Connox eine schöne Auswahl an Designklassikern in mittlerer Preisklasse bietet. Wer es luxuriös und individuell mag, wird bei Kettnaker fündig.

Ein zusätzlicher Tipp: Wenn du auf echte Designerstücke stehst, aber nicht den echten Preis zahlen möchtest, lohnt es sich, auf Kleinanzeigen zu stöbern – mit etwas Geduld und Verhandlungsgeschick lassen sich dort echte Schätze ergattern!

Credits: Lies Buchtmann

Was kann Chrom, was andere nicht können?